1. Juli 2013: Das Ende der Lebensversicherung?

von Manuel Reil | | Infos, News, policendirekt
1. Juli 2013: Das Ende der Lebensversicherung?

Blackbox Lebensversicherung. Der Lebensversicherungsmarkt wird zunehmend unübersichtlicher. Die Verbraucherzentrale Bremen wird darin beispielsweise zitiert, dass Policen mit einem hohen Todesfall- oder Berufsunfähigkeitsschutz oftmals eine Minusrendite erwirtschaften. Allerdings sollte auch klar sein, dass diese Versicherungsleistungen nicht kostenlos zu haben sind. Viele verwechseln auch immer Anspar- und Versicherungsleistungen einer Kapitallebensversicherung, die beides ist. Fraglich ist auch, ob Allianz und Ergo mit ihren Vorstößen erfolgreich sein werden, neue Produkte mit reduzierten Garantien anzubieten. Sicherheitshalber haben auch sie die klassische Lebensversicherung nicht abgeschafft. Seit heute wird nun die neue ERGO-Rentenversicherung verkauft – vollkommen ohne Garantiezins. Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein zweifelt am Erfolg dieser Police. 

Axel Kleinlein: Geschäftsmodell wird sich nicht durchsetzen 

Kleinleins Fazit fällt vernichtend aus, schreibt das Manager Magazin. Dabei handele es sich “…im Kern eine fondsgebundene Police” – ein Modell, das sowieso schon im Markt als “durchgefallen” gilt, denn die Verbraucher wünschten – im Gegenteil – “die Sicherheit möglichst lebenslanger Garantien”, so das Manager Magazin weiter. Vor allem die auf Gegenseitigkeit gegründeten Versicherer hielten sich in Bezug auf reduzierte Garantien sehr zurück, stellt der Autor fest. Kleinlein bemängelt vor allem die mangelnde Transparenz und zweifelt daher am Erfolg des neuen Produktes. Aus Sicht des Zweitmarktes eignet sich besonders die klassische Kapitallebensversicherung für die Altersvorsorge, da diese bereits vor Ablauf der Laufzeit mit Mehrerlös über Rückkaufswert verkauft werden kann, wie die Berliner Woche schreibt. Zwar werden auch Fondspolicen im Zweitmarkt angekauft. Letzteres kann jedoch nur aus steuerlichen Gesichtspunkten von Vorteil sein. 

Alter Wein in neuen Schläuchen 

Das Grundprinzip ist, wie Kleinlein betont, schon seit längerem bekannt: Für risikobewusste Anleger kann eine fondsgebundene Lebensversicherung eine sinnvolle Option sein. Im Unterscheid zur Kapitallebensversicherung trägt hier der Versicherte das alleinige Anlagerisiko. Die Risiken einer Fondspolice fasst Merkur Online wie folgt zusammen: “Fallen die Kurse kurz vor dem Auszahlungstermin, kann es passieren, dass Sie sogar Verluste machen und weniger Geld zurückbekommen, als Sie an Beiträgen eingezahlt haben. Eine fondsgebundene Lebensversicherung eignet sich deshalb nur, wenn Sie finanziell abgesichert und nicht auf einen Gewinn Ihrer Investmentfonds angewiesen sind.” Auf der anderen Seite werden steuerliche Vorteile erwähnt: “Lassen Sie sich Ihr Sparvermögen am Ende auf einen Schlag auszahlen, ist nur die Hälfte der Erträge steuerpflichtig. Voraussetzung ist, dass Sie mindestens 60 Jahre alt sind und der Vertrag zwölf Jahre lief.”, so der Autor weiter. Auch beim Verkauf wird eine fondsgebundene Lebensversicherung anders besteuert, als bei der Kündigung, vorausgesetzt, man möchte aus Liquiditätsgründen vorfristig aus dem Vertrag aussteigen. Auf diese Weise kann es sogar Sinn machen, die Police unter Rückkaufswert auf dem Zweitmarkt zu verkaufen, denn aufgrund der schwer prognostizierbaren Wertentwicklung lassen sich auf dem Zweitmarkt in der Regel keine Kaufpreise über Rückkaufswert erzielen, wie das bei Kapitallebensversicherungen der Fall ist. Allerdings bieten sich auf dem Zweitmarkt wesentlich mehr Optionen, als vielen bekannt ist: So eignet sich auch eine Fondspolice als Sicherheit für die Auszahlung eines Policendarlehens

Fazit: Alles bleibt beim Alten 

Es wird also auch weiterhin den Garantiezins geben – und damit auch den Zweitmarkt für Lebensversicherungen. Der Zweitmarkt stellt den Versicherungsnehmern, die sich an langfristige Verträge (oft bis zu 30 Jahre) gebunden haben, die Möglichkeit zur Verfügung, bereits vor Ablauf der Police das angesparte Kapital zu aktivieren und einen Teil der in Aussicht gestellten Überschusszahlungen bereits zum Zeitpunkt des Verkaufes zu erhalten. Der Zweitmarkt bietet Kaufpreise, die über dem von Versicherern bei Kündigung gezahlten Rückkaufswert liegen. Zusätzlich bleibt dem Versicherten ein beitragsfreier Rest-Todesfallschutz erhalten. Deswegen wird der Zweitmarkt auch vom Bund der Versicherten als Kündigungsalternative empfohlen.

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