Nachhaltige Kapitalanlagen: Die Skepsis bleibt

von Manuel Reil | | Infos, News, policendirekt

Der Stimmungsindex für nachhaltige Geldanlagen ist in diesem Jahr leicht gestiegen. Dies ergab eine Studie von Prof. Henry Schäfer der Uni Stuttgart. Danach gab knapp die Hälfte der Befragten an, Nachhaltigkeitskriterien bei der Anlageentscheidung zu berücksichtigen. Dennoch bleibt ein Rest Skepsis bestehen: “Vor allem mangelnde Vorgaben in den Anlagerichtlinien bremsen die Nachfrage dieser Gruppe”, wie immerhin 58% der Befragten angeben. Die Forschung arbeitet nach wie vor an Lösungen, einheitliche Nachhaltigkeitskriterien zur Verfügung zu stellen. Aktuell befinden sich lediglich die beiden konkurrierenden Ansätze “Best in Class” und Ausschluss kompletter Geschäftsfelder im Fokus der Großanleger.

Beides ist jedoch nicht zufriedenstellend. Einerseits sind diese Ansätze nur auf Investmentfonds anwendbar – nicht aber auf alternative Investmentformen (wie beispielsweise Zweitmarktpolicen), andererseits simplifizieren beide Ansätze die recht komplexen CSR-Vorgaben, wie sie z.B. in den GRI-Richtlinien festgelegt sind. Heraus kommen mit heißer Nadel gestrickte “Nachhaltigkeitsfonds”, die kaum etwas mit wirklicher Nachhaltigkeit zu tun haben.

Mit Pornographie ist kein Geld zu machen

Ist Geldanlage und Ethik eigentlich ein Widerspruch? Dieser Frage ging der Stern nach und untersuchte anhand von fünf darauf spezialisierten Kreditinstituten das Geheimnis der nachhaltigen Geldanlage. Diese stellen selbst moralische Kriterien auf, die sich durchaus voneinander unterscheiden. Sie alle haben jedoch eins gemeinsam: “Die Zinssätze können nicht mit den Top-Anbietern mithalten”, so der Stern. Dies könnte in erster Linie an den recht strengen Ausschlusskriterien liegen, denen sich die Ethikbanken selbst unterwerfen: Erscheint ein Investment den eigenen moralischen Kriterien nicht angemessen, wird im Zweifelsfall eher kein Geld angelegt. Der Anlagehorizont ist also vergleichsweise begrenzt. Die GLS-Bank schließt beispielsweise Pornographie aus dem Anlageuniversum aus, dafür berechnet die GLS hohe Gebühren für EC-, Kreditkarte und Kontoführung. “Tagesgeld ab 10.000 Euro bringt derzeit 0,3 Prozent Zinsen, für geringere Beträge gibt es gar keine Zinsen”, so das Testurteil, ganz ähnlich sieht es bei der Ethikbank aus.

Auch Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken haben ethische Produkte

Die Marktanteile sind für solche Ethik-Banken eher gering. Dabei bieten auch Sparkassen, sowie Volks- und Raiffeisenbanken ethische Finanzprodukte an, wie beispielsweise Zweitmarktpolicen, einem Produkt, das dem Ethikbereich “Soziales und Gesundheit” nahe steht. Auch hier ist die Mindestanlagesumme 10.000 EUR. Dafür sind die Zinserwartungen wesentlich höher: im Durchschnitt erwirtschaftet eine Zweitmarkt-Lebensversicherung eine Rendite von 4,93%.

Ethischer Finanzvertrieb

Auch die Forschung arbeitet nach wie vor an Lösungen, einheitliche Nachhaltigkeitskriterien dem gesamten Anlagemarkt zur Verfügung zu stellen. Ein solches Projekt wird auch gerade von Policen Direkt gemeinsam mit der Berliner Steinbeis-Universität durchgeführt. Darin geht es unter anderem um die Entwicklung eines Stakeholderkonzeptes für den Finanzvertrieb.

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