Lebensversicherung: Verbraucher verschenken mehr als 90 Millionen Euro

Lebensversicherung: Verbraucher verschenken mehr als 90 Millionen Euro

Deutsche Verbraucher haben 2019 Lebensversicherungen im Wert von 14 Milliarden Euro gekündigt, der höchste Wert seit fünf Jahren. Damit verschenken sie insgesamt weit über 90 Millionen Euro. Denn wer verkauft anstatt zu kündigen, sichert sich finanziellen Mehrwert und erhält einen wertvollen Rest-Todesfallschutz. Viele kennen diese Alternative nicht, weshalb Policen Direkt eine gesetzliche Hinweispflicht fordert.

Etwa 20 Prozent aller stornierten Lebensversicherungsverträge sind zweitmarktfähig. Bei einem durchschnittlichen Mehrwert von 3 Prozent hätten sich deutsche Verbraucher im letzten Jahr hochgerechnet insgesamt 90 Millionen Euro sichern können. Ein Versäumnis, das man sich vor allem angesichts der aktuellen Krise nicht leisten sollte.

"Der Zweitmarkt als starker Partner in Krisenzeiten wird oft unterschätzt. Wir wären in der Lage gewesen, noch mehr Verbrauchern in finanzieller Notlage zu helfen“, sagt Efstratios Bezas, Leiter Vertrieb bei Policen Direkt. „Das können wir gerade auch im Krisenjahr 2020 uneingeschränkt für Verträge sämtlicher Gesellschaften zusagen."

Tatsächlich landen derzeit nicht einmal 2 Prozent der Lebensversicherungen im Zweitmarkt. Das liegt vor allem daran, dass viele Verbraucher diese Möglichkeit gar nicht kennen. Der Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt für Lebensversicherungen (BVZL) hat bereits eine gesetzliche Hinweispflicht gefordert. Dennoch hat der Gesetzgeber bis dato den Hinweis nicht ins Lebensversicherungsreformgesetz aufgenommen.

Der Verkauf der Lebensversicherung bietet mehr

Wer beim Versicherer kündigt, verzichtet auf einen Mehrwert und verliert die Altersvorsorge, den Hinterbliebenenschutz und auch alle verbundenen Leistungen wie Berufsunfähigkeitsversicherung und Todesfallleistung. Zudem können Sie Ihre Police häufig nur zur Hauptfälligkeit der Versicherung kündigen – ungünstig, wenn sie die Auszahlung sofort benötigen.

Auch ein Widerruf der Lebensversicherung ist keine Alternative. Viele Dienstleister versprechen für die Rückabwicklung der Lebensversicherung zwar deutlich mehr als bei Kündigung. Jedoch ist ein Widerruf meist mit einem langwierigen und teuren Gerichtsprozess verbunden, der leicht drei Jahre dauern kann. Dienstleister, die diesen Service übernehmen, verlangen dafür eine beträchtliche Erfolgsbeteiligung und ziehen dafür in der Regel auch im Voraus bereits saftige Gebühren von der Sofortzahlung ab. Umso ärgerlicher, wenn dann der Erfolg des Widerrufs ausbleibt oder geringer als erwartet ausfällt.

Die Rückabwicklung der Lebensversicherung eignet sich nicht, wenn Mittel aus der Lebensversicherung schnell und sicher benötigt werden. Wie auch bei der Kündigung werden auch hier alle verbundenen Versicherungsleistungen rückabgewickelt.

Der lukrativste Weg ist es damit, die Police auf dem Zweitmarkt verkaufen. Hierbei sichern Sie sich 3 bis 6 Prozent, in Einzelfällen sogar 15 Prozent mehr als Sie bei Kündigung vom Versicherer bekommen. Bei einem Rückkaufswert von 50.000 Euro kann das leicht 3.000 Euro ausmachen. Sie profitieren auch noch von einer schnellen und kompletten Auszahlung, in der Regel nach 3 bis 5 Wochen. Darüber hinaus erhält der Verkäufer einen beitragsfreien Rest-Todesfallschutz, der bei Kündigung oder Widerruf verloren gehen würde – und das ohne Mehraufwand.

Finanzielle Engpässe mit Mitteln aus der Lebensversicherung überwinden

Die Corona-Krise hat viele unverschuldet in eine wirtschaftliche Schieflage gebracht. Vor allem Gewerbetreibende hatten durch den Shutdown kaum Einnahmen. Staatliche Hilfen ließen – vor allem für Selbstständige, Kleinunternehmer und Freiberufler – lange auf sich warten, kamen für viele zu spät oder reichten nicht aus. Hier bietet der Zweitmarkt diverse Möglichkeiten, Mittel aus der Lebensversicherung zu erhalten. Policen Direkt hat im ersten Quartal 2020 drei Mal mehr Anfragen als sonst bekommen, 70 Prozent davon gingen von Gewerbetreibenden ein.

„Dass angesichts aktueller Notlagen viele immer noch ihre Altersvorsorge auflösen und beim Versicherer kündigen, wird sich in der kommenden Statistik zum Stornovolumen niederschlagen“, sagt Bezas.

Aber gerade für Gewerbetreibende ist die private Lebensversicherung wichtig, da sie keine betriebliche Altersvorsorge erhalten. Bei kleineren oder mittleren Engpässen ist es oft gar nicht nötig, gleich die ganze Lebensversicherung zu verkaufen. Am Zweitmarkt gibt es passende Angebote je nach Stufe des Liquiditätsbedarfs.

  • Stufe 1

    Kleine Engpässe kann man beispielsweise mit einer Beitragspause in der Lebensversicherung überbrücken. Der Schutz bleibt auch während der Pause bestehen. Man sollte jedoch die vertraglichen Details für den Wiedereinstieg kennen, denn bei vielen Verträgen darf die Pause nicht länger als zwei Jahre dauern. Auch mit einem Dispokredit lässt sich schnell Liquidität sichern, allerdings eignet sich dieser wegen der hohen Zinsen eher als kurzfristiges Instrument.

  • Stufe 2

    Wer mittelfristig Engpässe überbrücken will, kann die eigene Police auch beleihen. Dies ist vor allem für Selbstständige interessant, da das Policendarlehen ohne Schufa-Eintrag möglich ist. Bei Zweitmarktunternehmen geht dies zu deutlich günstigeren Konditionen als beim Versicherer. Zudem bleibt der komplette Versicherungsschutz erhalten, genau wie bei einem Verkauf mit Rückerwerbsoption. Hat sich die finanzielle Lage wieder entspannt, kann die Summe in Teilbeträgen oder auch im Ganzen zurückgezahlt werden.

  • Stufe 3

    Wer an seine Reserven muss und diese auf absehbare Zeit nicht mehr aktivieren kann, sollte daran denken, die Lebensversicherung zu verkaufen.

Achtung:

Der Verkauf der Lebensversicherung sollte nur an ein Unternehmen erfolgen, das sich an die strengen Richtlinien der BVZL hält. Mitgliedsunternehmen zahlen den vereinbarten Kaufpreis immer unverzüglich und komplett nach Abtretung der Police durch den Versicherer. Verzichten Sie auf Anbieter, die Ratenzahlungen anbieten oder eine mögliche Rückzahlung der Kapitalertragssteuer nicht an den Kunden weitergeben.

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